Himachal Pradesh (Indien): über 35 Jahre Einsatz für die Ärmsten

Consultation-web1977 kam die junge oberösterreichische Medizinerin Barbara Wiser nach Indien, damals ein Sehnsuchtsort so viele junger Menschen in Europa und Nordamerika, die dort neue Inspirationen suchten. Sie wollte in Himachal Pradesh, einem für Indien eher kleinen Bundesstaat an der Grenze zu Tibet, Joga lernen. Darüber hinaus faszinierte sie die klassische indische Musik. Sie wollte nur drei Monate bleiben, es wurde ihr Lebensmittelpunkt, nicht nur durch die Heirat mit einem indischen Sänger und der Gründung einer Familie, sondern auch durch ihren schon über 35 Jahre währenden Einsatz als Ärztin und Entwicklungsexpertin für arme und benachteiligte Menschen (siehe Details in ihrem Lebenslauf). Nach Österreich kehrt sie aber regelmäßig zurück, vor allem um Unterstützung für ihre Projekte zu werben.Das Leben zwischen zwei Welten bzw. Kulturen hat sie nie als Belastung, sondern als Bereicherung empfunden. Auch ihre Kinder sehen das so. Dem Sohn Shankar Nath kommt in seinem Beruf als Reiseleiter (Indien, Himalaya) sehr zugute, dass ihm das Brückenbauen zwischen Ost und West praktisch in die Wiege gelegt wurde. Die Tochter Annapurna ist Ernährungswissenschaftlerin und lebt nun als Hausfrau in Österreich, besucht aber Indien nach wie vor regelmäßig.

Auch als Ärztin schätzt Barbara Nath-Wiser das „weite Feld“ an Möglichkeiten – neben der Schulmedizin vertraut sie je nach Krankheit auch auf Homöopathie, Ayurveda und Akkupunktur. Sie betet jeden Tag, sie sieht sich aber als Christin mit weitem Horizont, weil in ihr philosophisches Weltbild viel von zwei in der Region vorherrschenden Religionen passt: Erstens lebt sie nach wie vor in einem der hinduistischen Gottheit Shiva geweihten Ashram (klosterähnliches Meditationszentrum) und zweitens profitiert sie beim Buddhismus von der Nähe zur tibetischen Enklave in Dharamsala, von wo aus der Dalai Lama seine Spiritualität verbreitet. Während Barbara Nath-Wiser in Himachal Pradesh keine Spannungen zwischen den Religionen erlebt, beobachtet sie minderheitenfeindliche Tendenzen der neuen indischen Regierung unter der nationalistischen Hindu-Partei von Narendra Modi aber mit großer Sorge. Das Kastenwesen ist in Himachal Pradesh noch präsent, aber es wird zunehmend liberaler. Allerdings sind Heiraten nach wie vor nur innerhalb der Kasten möglich.

Nishtha-groupNachdem sich Barbara Nath-Wiser schon einige Jahre als Ärztin in der Region gearbeitet hat konnte sie schließlich ab 1995 dank der Hilfe von Finanzquellen aus ihrer alten Heimat für die arme Bevölkerung im Rahmen von Nishtha, einer gemeinnützigen Stiftung, in dieser Region tätig sein. Nishtha bedeutet im Sanskrit „fest im Boden verankert sein“. Für Barbara Nath-Wiser bedeutet diese Verankerung nicht nur auf die Verbundenheit mit dem Land und den dort lebenden Menschen, sondern auch die Unterstützung von außen, die stets und oft so unerwartet eingetroffen ist. Im Nishtha-Trust mit Sitz im Dorf Sidhbari am Fuß des Himalaya, dessen Vorstand aus vier einheimischen Frauen mit herausragenden Qualifikationen besteht, sind zurzeit 20 MitarbeiterInnen beschäftigt. Neben Dr. Barbara Nath-Wiser sind in der Nishtha-Klinik Dr. Kusum Thapa (Ärztin mit Spezialausbildung in Akkupunktur und Heilpflanzen) und Ram Chand (Pharmazeut, der schon über 30 Jahre mit Barbara zusammenarbeitet) in leitenden Funktionen tätig.

 

Die aktuellen Programme von Nishtha

 Gesundheit

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Das Service umfasst neben der Führung einer Klinik vor allem die Versorgung von älteren Menschen, alleinstehenden Frauen und Kindern. Die PatientInnen kommen groß teils von armen Arbeiter- und Bauernfamilien). Im Klinikgarten werden Medizin-Pflanzen angebaut und daraus Heilmittel, Massageöle und Salben hergestellt. In der Klinik absolvieren immer wieder ÄrztInnen und anderes medizinisches Fachpersonal unbezahlte Praktika. Sie unterstützen in vielen Bereichen das angestammte Team und dabei kommt es auch zu einem Erfahrungsaustausch (mehr dazu weiter unten im Lebenslauf von B. Nath-Wiser).

 

Bildung

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Die Programme konzentrieren sich vor allem auf Frauen, Jugendliche und Kinder. Regelmäßig werden für diese Gruppen Workshops und Meetings organisiert, wobei wir auch Angebote von anderen Bildungseinrichtungen empfehlen. Bei den Schulprogrammen wird mit den staatlichen Stellen zusammengearbeitet. Nishtha betreibt Schulen, Kindergärten und Computerschulungen und unterstützt Jugendliche, die eine höhere Bildung anstreben, mit Stipendien. In der schuleigenen Bibliothek können über 1.000 Bücher (auf Hindi und Englisch) ausgeborgt werden. Die Kinder bekommen dazu eigene Nishtha-Mappen, um die Bücher zu schützen.

Die lokal größte Volksgruppe der Ghaddi zeichnet ein reichhaltiges kulturelles Erbe von Erzählungen, Musik, Tänzen und traditioneller Kleidung aus. Obwohl Indien die Vielfalt grundsätzlich fördert, so ist der Einfluss der Bollywood-Film- und Fernsehindustrie, die einen besonderen Modestil propagiert, auf die Jugend sehr groß. Umso wichtiger ist es für Nishtha die Menschen zu ermuntern, ihre eigene Tradition zu schätzen und weiter zu entwickeln. Nishtha bietet u.a. Theaterworkshops, Kurse für persönliche Entwicklung, Selbstverteidigungstrainings für Frauen (die häufig Angriffen ausgesetzt sind) und ein reichhaltiges Sportprogramm an. Breiten Raum nehmen Programme (oft gemeinsam mit dem Roten Kreuz und Lions Club) für die vielfältigen Probleme von Single-Frauen ein (siehe ebenfalls Lebenslauf von B. Nath-Wiser).

Umwelt

KakteenVerosionGemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen fördert Nishtha allgemein das Bewusstsein für die Ökologie (Wasser, Flora und Fauna). In „Naturklubs“ werden mittels Diskussionen, Sketches und Veranstaltungen die Probleme (z.B. Müll, Entwaldung) thematisiert und gleichzeitig Möglichkeiten zu deren Beseitigung aufgezeigt. Seit mehreren Jahren wurde eine Mülltrennung umgesetzt. Plastik wird von rund 400 Haushalten gesammelt und in einer eigenen Anlage zu Ziegeln recycelt. Seit kurzem gibt es auch ein Farm-Pilotprojekt, wo verschiedene Kompostierungs- und Düngermethoden bzw. die Vermeidung des Einsatzes von Pestiziden und Fungiziden (die auch in Indien immer mehr zugenommen hat) durch natürliche Methoden getestet werden.

 

Fest in der neuen Heimat verankert

Der Lebenslauf von Dr. Barbara Nath-Wiser

drnath-wiserIch wurde 1949 in Linz geboren, übersiedelte mit 3 Jahren nach Wien und wuchs dort auf. Nach meiner Matura am akademischen Gymnasium in Wien, begann ich an der Universität Wien Medizin zu studieren und schloss das Studium 1977 als Doktor ab.

Um die Wartezeit auf meine Turnusarztstelle zu überbrücken, beschloss ich  eine längere Reise zu unternehmen; meine Wahl fiel auf Indien. Zu dieser Zeit waren viele Menschen in meinem Umfeld von der indischen Kultur fasziniert und ich beschloss Yoga zu studieren. Als ich in Indien ankam interessierte mich neben Yoga auch indische klassische Musik und so trat ich in Dharamsala (im indischen Bundesstaat Himachal Pradesh) der Musikschule von Pandit Desh Bandu bei. Dort lernte ich alsbald meinen zukünftigen Ehemann, Baba Krishan Nath kennen. Er lebte in einem sehr einfachen Ashram ganz in der Nähe und war ein großartiger Sänger und Tabla-Spieler. Ich begann bei ihm Gesang zu studieren, fand dadurch Zugang zur dörflichen, indischen Lebensweise und verliebte mich in ihn. Wir heirateten und 1979 wurde unsere Tochter Annapurna (bedeutet: voll von Nahrung sein, Köchinnen, die auf der Straße um wenig Geld an die Arbeiter Essen verkaufen, werden auch Annapurna genannt) in Benares geboren.

Im Herbst dieses Jahres kehrte ich mit meiner Familie nach Wien zurück, um meinen Turnus an der Universitätsklinik zu absolvieren. Dort gewann ich einen Einblick in verschiedene Gebiete der Heilkunde, was mir für meine späteren medizinischen Aufgaben sehr zugute kam. Bei den zwei hervorragenden Professoren Dorcsi und Bishko studierte ich Homöopathie und Akkupunktur. In dieser Zeit betreute mein Mann unsere Tochter und 1981 wurde unser Sohn Shankar geboren.

nath-familie1984, nach Abschluss meines Turnus, kehrten wir wieder nach Indien zurück, weil mein Mann schwer krank wurde. In Rakkar (unweit von Dharamsala) wohnte unsere Familie wieder in unserem Ashram. Mein Hindi war damals schon recht gut und ich bekam guten Kontakt zur dortigen Bevölkerung. Aber bereits eineinhalb Jahre nach unserer Rückkehr verstarb mein Mann; unsere Kinder waren erst fünf bzw. sieben Jahre alt: eine traurige und schwierige Phase für unsere Familie. Schließlich entschloss ich mich, weiter in Indien für arme Leute zu arbeiten und meine Kinder in Indien aufzuziehen.

Bald nach unserer Ankunft in Rakkar bekam ich das Angebot, als Ärztin in der „Major Som Nath Memorial Charitable Clinic“ in Dadh (eine Ortschaft rund 15 km von Rakkar entfernt, per Bus noch gut erreichbar) für drei Tage in der Woche zu arbeiten. Die Klinik wurde von einem Industrie-Trust betrieben und bot kostenlos Behandlung und Medikamente an. Ich blieb dort fünf Jahre und konnte vielseitige medizinische Kenntnisse erwerben, besonders in Homöopathie. Ich konnte selbstständig arbeiten bzw. entscheiden, welche Therapieform für meine Patienten am geeignetsten war. Darüber hinaus habe ich anfangs auch drei Tage in der Woche in der Ambulanz des Tibetean Delek Spitales in Dharamsala gearbeitet. Dort lernte ich rasch die häufigsten lokalen Krankheiten und deren bewährte schulmedizinische Behandlungen kennen. Im fünften Jahr meiner Arbeit in Dadh begannen ernste Schwierigkeiten mit der Managerin der Klinik, die sich immer mehr zuspitzten und meine Arbeit erschwerten.   Daher konsultierte ich einen tibetischen Lama, welcher mir ein Tara-Ritual vorschlug, um die Hindernisse wegzuräumen. Er warnte mich jedoch vor den starken Mächten des Rituals, das nicht immer das Ergebnis bringt, das wir uns vorstellen. Wenige Tage nach dem Ritual, erhielt ich einen Brief vom Vorstand, in dem mir mitgeteilt wurde, dass ich die Klinik sofort zu verlassen habe. Das war der Wendepunkt in meiner medizinischen Karriere.

Es begab sich, dass mich an diesem Tag meine Freundin Felitzitas Fischer von der Arbeit abholte. Sie hatte eine Besucherin aus Österreich dabei und bereits ein gemeinsames Essen arrangiert. Als sie mit einem Taxi ankam, konnten wir alle meine persönlichen Dinge mitnehmen: Kaffeemaschine, Bücher, medizinisches Equipment und ich verließ diesen Ort, ohne zurück zu blicken. Ich beschloss meine eigene Klinik für die Bedürftigen meines Dorfes zu gründen, hatte aber keine Ahnung, wie ich das bewerkstelligen könnte.

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Es stellte sich heraus, dass die Besucherin eine Schlüsselposition in der österreichischen NGO Care innehatte, meine Lage sofort erkannte und mich wegen der Gründung einer eigenen Klinik an Frau Gerlinde Weingertner von der Aktion REGEN weitervermittelte. Dieser Verein für Entwicklungszusammenarbeit wurde dann über viele Jahre mein Hauptunterstützer und Sponsor. Gleichzeitig kam mir in dieser letzten Woche in Dadh ein weiterer Zufall zugute: Mein schwedischer Freund Uffa, ein renommierter Fotograf machte einige wunderbare Fotos von meiner Arbeit, welche später als Basis für mein Fundraising dienten. Es ist unglaublich, wie viele günstige Umstände in dieser Zeit zusammenwirkten.

Innerhalb von ein paar Wochen habe ich einige lokale Persönlichkeiten aufgesucht, speziell Frau Ghosh, die bereits viele Jahre in der Region lebte. Sie half mir bei der Gründung eines Trusts. Zu Weihnachten 1989 reiste ich wieder nach Wien, u.a. für ein Treffen mit Frau Weingertner, die damals bei der Firma Philipps arbeitete. Sie machte mich mit dem damaligen Direktor von Philipps bekannt, der 100.000 Schilling für den Baubeginn unseres Gesundheitszentrums spendete. Im Februar 1990 kehrte ich nach Rakkar zurück, um mit meiner Arbeit zu beginnen. Ram, der früher auch in der Klinik in Dadh als Apotheker arbeitete, heuerte bei mir an und zusammen eröffneten wir, vorerst in meinem Haus, eine kleine Armenklinik mit Hausapotheke.

Zu unserem Glück bot mir der ORF an, in der damals sehr beliebten Fernsehserie „Das 10. Bundesland, die Auslands-ÖsterreicherInnen“ mitzuwirken. Es entstand ein sehr schöner Beitrag über meine damalige Arbeitssituation. Viele spendenfreudige Menschen unterstützten nun mein Projekt. Die Architektin Didi Contractor bot mir an, das Gesundheitszentrum in ökologischer Lehm- und Steinbauweise zu planen. Der Bau des Gesundheitszentrums dauerte zwei Jahre. Es wurde damals alles von Hand gemacht und soweit wie möglich wurden nur Materialien, die lokal eingekauft werden konnten, verwendet. 1995 war es endlich soweit, unser Gesundheitszentrum wurde in Anwesenheit vom damaligen österreichischen Botschafter in Indien, Dr. Peterlik eröffnet.

Wir bieten ganzheitliche medizinische Hilfe an; für sehr arme Menschen frei und für andere, die es sich leisten können, zu ortsüblichen Preisen. Ich arbeite zusammen mit Dr. Kusum Thapa, einer Ayurveda-Ärztin aus der lokalen nepalesischen Community, die ich in dieser Zeit in Akkupunktur und Allopathie ausbildete. Sie leitet die Klinik in meiner Abwesenheit, wenn ich auf Fundraising-Tour in Europa bin. Ram Chand, unser Pharmazeut, wird unterstützt von Suresh Kumar, der als junger Mann in Bergwerken arbeitete und nun ein erfahrener Experte in der Produktion von pflanzlichen Heilmitteln, wie z.B. Ringelblumensalbe und Hustensirup ist.

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In Reaktion auf dringende Bedürfnisse der Not leidenden lokalen Bevölkerung setzten wir in den folgenden zehn Jahren Begleit-Programme um.  Wir konnten ein Nachbarhaus billig erwerben und bauten es mit Hilfe der deutschen Botschaft in unser Community-Center um. Dort betreiben wir eine Bücherei, hauptsächlich für Schulkinder, einen Computerraum mit acht Computern und einen Seminarraum für Fortbildungsveranstaltungen. Seit zehn Jahren verteilen wir, nunmehr in vier Schulen und sechs Kindergärten täglich Früchte an die Kinder und bereichern das Schulessen mit Gemüse.

Wir haben in den Schulen, im Gesundheitszentrum und im Dorf Wasserfilter errichtet, weil die Qualität des Trinkwassers sehr schlecht war und es immer wieder zu gefürchteten Brechdurchfallepidemien kam. Die Bevölkerung macht regen Gebrauch von unserem gefilterten Trinkwasser und die Krankheitsfälle konnten drastisch reduziert werden.

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In einem Umkreis von 30 Kilometern haben wir ein engagiertes Programm für Single-Frauen aufgebaut mit mittlerweile 2400 Mitgliedern. Die überwiegende Mehrheit der kontaktierten Frauen sind Witwen, die restlichen ledig, getrennt vom Ehemann lebend oder geschieden. Unsere Außenteammitarbeiterinnen organisieren für sie Meetings in den Dörfern, um sie bei ihren Problemen zu unterstützen und zu ermutigen an unseren Programmen und Aktivitäten teilzunehmen. Noch immer haben diese Frauen wenig Zugang zu medizinischer Hilfe und es gibt keine Hilfe für ihre Gesundheitsprobleme. Daher fährt unser „Gesundheitsteam“ zweimal wöchentlich in entlegene Dörfer um medizinische Aufklärungsarbeit zu leisten und bedürftige Menschen zu behandeln Dies ist ein bedeutender Schritt für ein Grundverständnis der Körperfunktionen. Dadurch erreichen wir, dass die Menschen wissen, wie sie vermeiden können, krank zu werden. In unseren Erste-Hilfe-Kursen lernen sie, was in Notfällen zu tun ist.

All das war nur durch das Engagement unseres Vorstandes, der von Anfang an aus indischen Aktivistinnen bestand, möglich. Ich bin vielen Menschen für ihre nachhaltige Freundschaft und Unterstützung dankbar: Frau Monica Ghosh ist leider schon verstorben. Dr. Kishwar Shirali, pensionierter Professor für Psychologie an der Shimla Universität, brachte viel wertvolle Erfahrung und Wissen in den ersten Jahren des Trusts ein. Abha Bhaiya, Gründungsmitglied von Jagori, einem Frauen-Zentrum in Delhi, ist eine unverzichtbare Freundin, die mir ebenfalls viel Inspiration und Unterstützung schenkte. In den letzten Jahren kamen die Kamla Bhasin, eine international anerkannte Gender-Aktivistin, Soniya Sebastian, eine taffe Businessfrau aus der Gegend, Radhika Shaunik, die sich besonders bei unserem Alphabetisierungsprogramm für Kinder engagiert, Pooja Anand, eine Computerexpertin und Nyantara Mankotia, die Direktorin einer Montesoorischule, dazu. Sie alle sind sehr sozial aktive, erfahrene Frauen mittleren Alters.

Im Jahr 2015 wurde mir eine große Ehre zuteil. Ich erhielt vom österreichischen Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer das Goldene Verdienstkreuz der Republik Österreich für Sozialarbeit. Es wurde mir auf Vorschlag der österreichischen Botschaft in Indien anlässlich der 20-Jahr-Feier unseres Gesundheitszentrums in Rakkar verliehen. Ich verstehe die Auszeichnung nicht für mich, sondern vor allem für mein Team (aktuell 20 MitarbeiterInnen), mit dem ich so lange zusammengearbeitet habe, um die Lebensumstände und Möglichkeiten der dort lebenden Menschen zu verbessern.

Himachal Pradesh

Über zwei Drittel des 55.673 km2 großen indischen Bundesstaates sind bewaldet, davon ist 90 Prozent ausdrücklich als geschützt ausgewiesen. Es gibt 32 Schongebiete für Flora und Fauna sowie zwei Nationalparks (Great-Himalayan-Nationalpark, Pin-Valley-Nationalpark). Den Bundesstaat bezeichnet Frau Dr. Barbara Nath-Wiser nicht von ungefähr als wunderschön: Die vielfältigen Landschaften reichen vom Rande der nordindischen tropischen Tiefebene über die Hügelketten des Vorderen Himalaya und noch monsunbestrichenen grünen Tälern zwischen den ersten Hochgebirgsketten bis zum Himalaya-Hauptkamm.

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Nach der indischen Volkszählung 2011 hat Himachal Pradesh 6.864.602 Einwohner. Damit gehört Himachal Pradesh zu den kleineren indischen Bundesstaaten. Wegen des gebirgigen Terrains ist Himachal Pradesh recht dünn besiedelt. Himachal Pradesh ist stark ländlich geprägt: Nur zehn Prozent leben in Städten. Der Urbanisierungsgrad ist damit der niedrigste Indiens. 83 Prozent der Einwohner Himachal Pradeshs können lesen und schreiben (Männer: 90 Prozent, Frauen: 76 Prozent). Die Alphabetisierungs-Rate liegt damit deutlich über dem indischen Durchschnitt von 73 Prozent. Die Hauptsprache Himachal Pradeshs ist das Hindi, die größte Sprache Indiens. Die meisten Menschen in Himachal Pradesh sprechen im Alltag aber einen der Dialekte, die unter dem Oberbegriff Pahari zusammengefasst werden. Sechs Prozent sprechen Panjabi, die Hauptsprache des Nachbarbundesstaates Punjab, als Muttersprache, weitere 1,2 Prozent Nepali. Im Hochgebirge an der Grenze zu Tibet sind tibetobirmanische Sprachen verbreitet. Wegen der geringen Bevölkerungsdichte dieser Regionen fallen die Sprecher dieser Sprachen mit 1,1 bzw. 0,3 Prozent der Gesamtbevölkerung Himachal Pradeshs aber kaum ins Gewicht. Himachal Pradesh hat eine der höchsten Elektrifizierungsraten unter den indischen Bundesstaaten. Im Moment wird Himachal Pradesh zur Nr. in Wasserkraft in Indien ausgebaut. Dank eines weitverzweigten Bildungssystems hat diese Region die dritthöchste Alphabetisierungsrate unter den indischen Bundesstaaten.

Redaktion, Übersetzungen: Hans Bogenreiter

Bildlegende: 1) Dr. Barbara Nath-Wiser im Gespräch mit einer Patientin 2) Das aktuelle Team des Nishtha-Trusts 3) Geduldig warten die Menschen auf eine Behandlung. 4) Fortbildungsmeeting für Frauen 5) Das Pflanzen von Kakteen verhindert Erosion 6) Portrait Dr. Nath-Wiser 7) Die beiden Kinder mit ihrem Vater 8) Lesen in der Schulbibliothek 9) Computerschulung 10) Früchteverteilung im Kindergarten 11) Typische Landschaft in Himachal Pradesh. Copyright für alle Fotos bei Nishtha-Trust, B. Naht-Wiser

 
Infos: Nishtha Austria Trust, Gemeinsames Engagement für Entwicklungszusammenarbeit, nishtha.austria@gmail.com, http://nishtha-hp.org Spenden: Oberbank, BLZ 15000, A/C No: 4591018215, BIC: OBKLAT2L, IBAN: AT241500004591018215. 

 


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