Ein Hilferuf aus Kenia

Der Anspruch „Jedes Leben zählt!“ hat im nationalen Kontext in der Corona-Zeit seine Berechtigung, aber global gesehen ist er angesichts des Folgenden purer Zynismus: Laut UNICEF stirbt weltweit alle 10 Sekunden ein Kind unter fünf Jahren an den Folgen von Hunger, während in den Industrieländern tagtäglich zehntausende Tonnen von Lebensmitteln im Müll landen. Seriöse Berechnungen gehen davon aus, dass mit dem Entsorgten die Hungernden in Afrika, Asien und Lateinamerika doppelt ernährt werden könnten. Und mit Corona wird sich der Sekundenabstand weiter verringern. „Don´t stand so close to me“ (frei nach Police, nicht der Polizei), Abstand halten, eine der elementarsten Corona-Regeln, verkommt in prekären Lebensumständen zu einem frommen Wunsch. In den Slums drängen sich die Menschen alternativlos auf engstem Raum. Unter solchen Bedingungen kann sich dort ein Virus wie ein Lauffeuer ausbreiten. Beängstigende Aussichten. In Afrika sterben jeden Tag unzählige Menschen an heilbaren Krankheiten, weil die Menschen nicht krankenversichert sind und sich auch keine Medikamente und kein Spital leisten können. Nun kommt eben mit Corona nur eine weitere gefährliche Krankheit dazu. Gerade als ich (Hans Bogenreiter) mich mit diesem Thema intensiver beschäftigte, kam am 28. April via Mail dieser Hilferuf:

Grüße vom OTEPIC Kenya Friedensprojekt

Dear Hans! Ich hoffe, Dir geht’s gut und du bist gesund. Die Situation hier ist schlecht wegen der Covid 19 Pandemie, die Menschen haben Angst und einige sind auch nicht gut informiert über die Krankheit und notwendige Hygienemaßnahmen. Zwei Meter Abstandhalten ist bei uns im dichtbesiedelten Mitume* nicht leicht und auch unsere Transportmittel sind überfüllt. Die Schulen und Restaurants sind geschlossen. Nun arbeitslos gewordene Menschen haben nichts zu essen; sie haben schon bisher von der Hand in den Mund gelebt. Es könnte wegen Corona schon bald einen Lockdown geben, weil die Zahl der Infektionen steigt. Wir haben im Rahmen unseres Projekts eine Anlage zum Händewaschen geschaffen und haben eine Tafel über die wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen zu Covid 19 aufgestellt (siehe Fotos). Wir haben es auch geschafft die bedürftigsten Familien hier mit Nahrungsmitteln aus unseren Gärten zu versorgen. Süßkartoffeln, Mais, Bohnen und verschiedene Gemüse werden aber nicht mehr lange ausreichen. Wir haben auch einen Lehrer gefunden, der die Kinder in unserem Waisenhaus unterrichtet (übersetzt aus dem Englischen).

Wir bitten um Spenden für Nahrungsmittel, Desinfektionsmittel, mehr Waschgelegenheiten und die Bezahlung des Lehrers. http://www.otepic.org/support/donate/ Paypal: Angelmc100@gmail.com

Danke sehr für Ihre Unterstützung!

Philip Odhiambo Munyasia, Coordinator, Phone: +254 725429179, Email: otepic07@yahoo.com, Website: www.otepic.org, Mailing Address: PO Box 4627-30200, Kitale, Kenya, Donate: http://bit.ly/1sphng6 -Join the real food revolution! Projektvorstellung in Deutsch: https://solidarische-abenteuer.at/kenia-eine-initiative-waechst-weit-ins-land-hinaus/ 

* Ein Slum in der Stadt Kitale im Nordwesten Kenias, in dem Philip, der Gründer von OTEPIC, aufgewachsen ist.


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