In keinem anderen Kontinent erfreut sich Fußball so großer Beliebtheit wie in Südamerika – dort bedeutet er pure Leidenschaft. Die wird immer wieder genährt von außergewöhnlichen Spielern wie Maradona – neben Pelé und aktuell Messi wird er immer wieder als bester Spieler genannt. Diego Maradona, der als Kind auch rassistisch angepöbelt wurde – wegen seiner dunklen Haut auf Grund seiner indianischen Wurzeln wurde er „Negrito“ (=Kleiner Schwarzer) gerufen – fiel nicht nur durch seine geniale Spielweise auf, sondern auch durch seine politische Sympathie für die Ausgebeuteten Lateinamerikas und auch durch seine Kritik am selbstherrlichen Agieren der FIFA-Bosse. Getrübt wird die Freude im „fußballnarrischen“ Kontinent zunehmend durch die Tatsache, dass die größten Talente oft schon im jugendlichen Alter – bevor sie in den heimischen Ligen für Furore und Begeisterungsstürme sorgen konnten – von den europäischen Großklubs geködert werden. So kam Lionel Messi schon mit 13 Jahren zum FC Barcelona und Roque Santa Cruz aus Paraguay schon mit 17 Jahren zum FC Bayern.

Phänomen Lionel Messi

Schon viermal (in Folge von 2009-2012) wurde der argentinische Nationalspieler und zweimalige Gewinner der UEFA Championsleague mit dem FC Barcelona, von der FIFA offiziell zum besten Spieler der Welt gewählt. Seine Tempotribblings, seine Antritte und spektakulären Toren begeistern die Welt. In der spanischen Primera Division erzielte er in der Saison 2012/13 in 32 Spielen mit 46 Toren einen Rekord, der wohl nicht so schnell übertroffen werden kann, abgesehen von ihm selbst. Dem Star des FC Barcelona sind Allüren fremd und er bewies auch schon mehrmals sein großes Herz.


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Die Fußballbegeisterung in Asien hat zwar einen etwas längeren Anlauf gebraucht, ist aber mittlerweile nicht mehr zu bremsen und hat selbst vor buddhistischen Mönchen nicht halt gemacht. Die erste Fußballsensation Asiens lieferte Nordkorea bei der Weltmeisterschaft 1966, jüngere Erfolge beziehen sich auf Südkorea (Semifinale) und Japan (Achtelfinale) bei der von ihnen ausgerichteten WM 2002. „Das Land der aufgehenden Sonne“ wurde zudem 2011 Frauenfußballweltmeister und ist bekannt für seine Begeisterung für Fußballstars. Der englische Nationalspieler David Beckham, der 2013 seine Fußballschuhe an den berühmten Nagel hing, wird in Japan nach wie vor hoch verehrt. Und die Karrieren der mittlerweile zahlreichen japanischen Legionäre in europäischen Topligen (was auch für deren Qualität spricht), werden von den Medien und den Fans intensiv verfolgt.

Wichtiger ANSTOSS

Die Clean Clothes Kampagne (CCK – Aktiv für faire Arbeitsbedingungen in der Bekleidungs- und Sportartikelproduktion) zeigt Menschen- und Arbeitsrecht-verletzungen in Fabriken der Bekleidungsindustrie auf. Sie mobilisiert KonsumentInnen und setzt sich mit deren Unterstützung für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen von NäherInnen ein. „Sogar wenn du schon jahrelang in der Firma bist, bekommst du nur den Minimal-Lohn. Daher sind wir gezwungen mehr zu arbeiten, um unseren Nettoverdienst zu erhöhen“, so kommentierte ein Arbeiter eines philippinischen Unternehmens, das für Adidas-Sportswear produziert, die schlechten Arbeitsbedingungen.


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Die „Globalisierung Europas“ kann u.a. eindrucksvoll mit den multikulturellen Fußballteams erklärt werden. Das deutsche Team, das zu den Topfavoriten für die WM in Brasilien zählt, erfuhr nach einhelliger Meinung von den Spielern mit Migrations“vorder“grund erst die besonders spielerische Note. Und die französische Weltmeistermannschaft von 1998 ist ein Spiegelbild der kolonialen Vergangenheit der „Grande Nation“ mit Spielern aus Afrika, der Karibik, Franz. Guayana, Neu-Kaledonien, Minderheiten der Basken und Berber (der zum besten Spieler des Turniers gewählte Zinédine Zidane). Eine herausragende Persönlichkeit in der französischen Weltmeistermannschaft war auch der im französischen Südseeterritorium Neukaledonien geborene Christian Karembeu. Er weigerte sich stets, vor Spielen die französische Nationalhymne zu singen. Dies begründete er damit, dass 1931 während der Pariser Kolonialausstellung zwei seiner Onkel in einem menschlichen Zoo zur Schau gestellt worden seien. Außerhalb des Fußballs hat er sich u.a. für eine Beendigung der französischen Atomwaffentests im Südpazifik engagiert. Neben Frankreich waren auch England, das „Mutterland“ des Fußballs, und Holland die größten Vorreiter für multikulturelle Teams. Mittlerweile kicken fast in allen europäischen Nationalmannschaften Spieler aus anderen Kontinenten. Ein aktuelles Beispiel: Bereits nach den letzten Spielen in der Frühjahrssaison 2013 ist Belgien fast fix für die WM in Brasilien qualifiziert. Der Mannschaft trauen viele ExpertInnen Überraschungen zu. Nicht zuletzt dank Spielern kongolesischer (Christian Benteke, Romelu Lukaku und Vincent Kompany), martinquischer (Axel Witsel), malischer (Moussa Dembélé) und marokkanischer (Nacer Chadli, Marouane Fellaini) Herkunft. Eine ähnliche Entwicklung hat auch die Schweiz hinter sich, auch die Eidgenossen mit vielen „internationalen“ Spielern haben sehr gute Chancen zur WM-Teilnahme.

Die Ausnahme von der Regel betrifft aber niemanden Geringeren als den amtierenden Welt- und Europameister: Spanien kommt weitgehend ohne „Legionäre“ aus (nur der gebürtige Brasilianer Marcos Senna, der beim Gewinn der EM 2008 eine wichtige Rolle spielte, ist hier zu nennen) und die früher intern schwelenden Konflikte zwischen Katalanen, Basken und Spaniern gehören unter den Erfolgstrainern Luis Aragones und Vicente Del Bosque der Vergangenheit an.

 


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