Newsletter des Entwicklungshilfeklub, August 2017: Neuanfang in der Fremde.

 

Unterstützung für südsudanesische Flüchtlinge in Uganda.

Bereits eine Million Menschen sind bisher vor Bürgerkrieg und Hunger aus ihrer Heimat Südsudan in das Nachbarland Uganda geflohen, das die Schutzsuchenden mit offenen Armen empfängt. Um die Flüchtlingsströme zu bewältigen, hat die Regierung bereits 2016 im Grenzgebiet der Region Yumbe ein großes Areal bereit gestellt: hier entstand das Flüchtlingscamp Bidi Bidi. Ursprünglich für 100.000 Menschen konzipiert, ist Bidi Bidi inzwischen das Zuhause für mehr als 272.000 Menschen geworden. Und täglich kommen Tausende dazu. Bei ihrer Ankunft werden die Flüchtlinge registriert und medizinisch versorgt. Jeder Familie wird ein etwa 30 x 30 m großes Stück Land zugeteilt und Material zur Errichtung einer Notunterkunft zur Verfügung gestellt. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen stellt für den Anfang Lebensmittel zur Verfügung. Doch die Familien brauchen dringend Unterstützung, um nach diesen ersten Wochen ihr Leben neu aufzubauen.

Hilfe für Neuankömmlinge

Wie lange werden wir warten müssen? Wird unsere Familie jemals wieder vereint sein? Werden unsere Kinder einmal wissen, was Frieden ist? Diese Fragen sind kaum zu beantworten. Sicher ist, dass es Jahre dauern wird, bis eine Rückkehr möglich sein wird. Sicher ist auch, dass die Neuankömmlinge tatkräftige Unterstützung brauchen, um den Einstieg in ihr neues Leben rasch zu bewältigen: Werkzeug für die Bearbeitung des Bodens, Saatgut und Setzlinge, um etwas anbauen zu können, Material für die Herstellung von Lehmziegeln zur Errichtung von Unterkünften und Latrinen. Dafür wurden wir von unserer Partner-Organisation Oxfam um Mithilfe gebeten: Werkzeug, Saatgut und Setzlinge, Material zur Herstellung von Lehmziegeln.

52,- Euro für eine Familie, damit der Neuanfang in der Fremde gelingt.

Bitte spenden Sie online über unsere Webseite oder vermerken Sie “Projekt 319“ auf dem Zahlschein. Ihre Spende ist steuerlich absetzbar. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit auch, indem Sie diesen Newsletter weiterleiten.

Danke für Ihre Hilfe!

Ihr Entwicklungshilfeklub, Böcklinstraße 44 1020 Wien Österreich, Tel: 720 51 50, E-Mail: office@eh-klub.at, www.entwicklungshilfeklub.at

 


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Verzweifelte Bewohner_Innen des Flusstales protestieren weiter. 

56 Jahre nach der ersten Grundsteinlegung, ein Jahr nach Fertigstellung und Inbetriebnahme der letzten Turbinen des umstrittenen Sardar Sarovar-Damms am Narmada-Fluss im Bundestaat Gujarat in Indien hat die Flussaufsichtsbehörde des Bundesstaates im Juni 2017 die Genehmigung erteilt, alle 30 Schleusen des Dammes zu schließen, um die Füllung des Reservoirs von derzeit 121,92 Metern auf 138,68 Meter erstmalig zu erlauben. Gujarats Regierungschef Vijay Rupani nannte den Moment einen „goldenen Moment in der Geschichte von Gujarat.“ Die vom Staudammbau betroffenen Anwohner/innen sehen die Flutung des Reservoirs ganz anders. An die 40 Jahre hatten sie teils erbitterten Widerstand gegen das Sardar Sarovar-Damm-Projekt geleistet. Der Narmada-Fluss ist mit über 1.312 Kilometern Länge der fünftlängste Fluss Indiens und bildet die geographische Grenze zwischen Nord- und Südindien. Von den insgesamt über 3.000 in Planung befindlichen Dämmen am Narmada ist der Sardar Sarovar-Damm, der größte und der umstrittenste.

Bereits in den 1940er Jahren entstanden erste Pläne den Narmada mehrfach zu stauen und durch die Mehrfachnutzung eine tiefgreifende Entwicklung für Indien zu erreichen: Das Wasser des Narmada sollte Strom und Trinkwasser für bis zu 30 Millionen Menschen liefern und durch Kanalbauten die Landwirtschaft bewässern, und so bis zu 20 Millionen Menschen ernähren helfen. Eine win-win-Situation? Es dauerte noch Jahrzehnte, bis begonnen wurde, diese Pläne umzusetzen.

Aber ab dem Jahr 1989 entstand ein ungeahnter Widerstand. Im Narmada-Tal, direkt am Fluss, trafen sich in jenem Jahr rund 50.000 Menschen, um gegen die Staudammpläne zu protestieren. Denn allein durch den ersten Damm, also den Sardar Sarovar-Damm, müssen 30-40.000 Menschen zwangsumgesiedelt werden. Sollten die weiteren Pläne der indischen Regierung für weitere Dammbauten am Narmada-Fluss auch nur annähernd durchgesetzt werden, so wurde befürchtet, dass diese Zahl auf 200.000 Menschen steigen würde, darunter auch viele indigene Adivasi, die am und vom Fluss leben.

Im Jahr 1985 gewährte die Weltbank einen Kredit in Höhe von 450 Millionen US-Dollar für den Sardar Sarovar-Damm – obwohl schon damals die Unvereinbarkeit des Projekts mit den sozialen und Umweltvorgaben publik gemacht worden war. Es war vor allem der Zusammenschluss Narmada Bachao Andolan, einer Koalition sozialer Bewegungen und Nichtregierungsorganisationen, die national wie international für lautstarken Widerstand und Protest sorgten und schließlich den Ausstieg der Weltbank erreichten. Indien baute trotzdem weiter.

 

Quelle: www.gegenstroemung.org / Christian Russau, Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt e.V.

Newsletter Nr. 13 des 2-Rivers Project

Die Ereignisse im Narmada-Tal überschlagen sich gerade zu einem Zeitpunkt, in dem das Indien den 70. Jahrestag der Gründung ihrer Republik feiert. Am 8. August 20167 wurde die Galionsfigur des Widerstandes, Gründerin der Organisation Narmada Bachao Andolan und Trägerin des ‎Right Livelihood Award (Alternativer Nobelpreis), Medha Patkar, zusammen mit allen Mitfastenden von der Polizei ins Spital gebracht. Mit ihrem Protest versucht die 63-jährige Aktivistin seit über 30 Jahren, die dort lebenden Menschen, zum Großteil Adivasi, vor den Fluten des Narmada-Staudamms zu schützen. Sie verweigerte schon oft tagelang das Essen, harrte bewegungslos im Wasser aus, während es bereits stieg. Mittlerweile haben alle, nach 17 Fastentagen, den Hungerstreik beendet und gleichzeitig die Fortführung ihres Protests angekündigt. Ihr Protest stützt sich auf eine breite Solidarität, national und international.

 

Wir hatten soeben den Gründer von FIAN Tamilnadu, Mr. Gurusamy, bei uns zu Besuch. Seine Überzeugung ist, dass es Alternativen zu diesem Megaprojekt gibt. Mit vielen kleineren Kraftwerken und angepasster Technologie kann die Stromversorgung auf eine Weise gewährleistet werden, die weder den Menschen noch der Umwelt Schaden zufügt. Dazu wäre eine Planung nötig, die die Rechte der Menschen und den Schutz der Umwelt zu einem zentralen Anliegen macht.

Im Fall von Narmada sind aktuell die BewohnerInnen von 244 Dörfer des Tales von Vertreibung und Verlust all ihrer Lebensgrundlagen bedroht, weil das Wasser bald die Dörfer erreichen wird, wenn der Sardar Sarovar-Staudamm voll in Betrieb geht. Die Umsiedlung ist nicht wirklich geregelt und birgt daher für entwurzelte Menschen viele Probleme und Leid.

Im folgenden Link finden Sie einen Film, in dem Medha Patkar die aktuelle Lage erklärt.

 http://www.narmadaandolan.org/film-why-narmada-bachao-andolan-challenging-sardar-sarovar-dam/

Ihre Elisabeth Költringer bittet um Ihr Interesse und Ihre Unterstützung.

2Rivers Friendship Project

Verein für Menschenrechte und natürliche Lebensräume, Ohnerstorf 11, A-4152 Sarleinsbach

Bitte Petition unterstützen

Mit dieser Petition können Sie den Widerstand gegen die Flutung des Narmadatales unterstützen:

http://www.habitants.org/zero_evictions_campaign/zero_evictions_narmada_valley/narmada_valley_stop_drowning_40_000_farmers_fisherfolk_and_indigenous_families_without_rehabilitation_save_the_river_narmada_from_destructive_development

 

 

 


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